26. September 2016 um 6:42 Uhr
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Grab a guest post. Let’s have a friend share our space for the day.
Zeit für einen Gastbeitrag. Überlass heute einem Freund das Bloggen.
Heute darf meine Mail-Freundin Julia ihren ersten Blog-Post bei mir zu Gast veröffentlichen. Auf dass sie sich dazu entschließt, auch mit dem Bloggen zu beginnen 
I wouldn’t normally do this kind of thing – warum ich noch nicht blogge, vielleicht aber bald doch
thia hat mich darum gebeten, im Rahmen der Blog-tember Challenge einen Gastbeitrag für ihren Blog zu verfassen, weil ich ihr mal erzählt habe, dass ich auch schon länger mit dem Gedanken spiele, einen solchen ins Leben zu rufen. Was mich bisher davon abgehalten hat? Im Prinzip die Themensuche. Oder sagen wir besser: die Themenfindung. Vieles, was mir einfallen würde, wäre mir zu persönlich dafür, es im Internet zu veröffentlichen. Andere mögliche Themen erscheinen mir zu banal. Wen interessiert schon ernsthaft, was ich im Urlaub erlebt habe, was ich am liebsten esse oder wie ich es finde, dass Jogi Löw kürzlich Manuel Neuer zum neuen Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft ernannt hat?

Dabei schreibe ich eigentlich liebend gern. Als Jugendliche war ich begeisterte Tagebuchschreiberin – damals um die Jahrtausendwende herum noch so ganz altmodisch mit Papier und Stift und natürlich nur für mich. Aber auch das elektronische Festhalten von Gedanken und sogar deren Veröffentlichung sind mir nicht fremd. Von Zeit zu Zeit habe ich das Internet bereits mit Rezensionen zu Büchern, Hotels, Restaurants und Epiliergeräten „beglückt“. Zum einen, weil ich solche Rezensionen selbst gerne lese und für Kaufentscheidungen nutze und deshalb anderen genauso mit meinen Bewertungen helfen möchte. Aber zu einem nicht unerheblichen Teil treibt mich auch die Lust am schriftlichen Ausdruck zum Verfassen solcher Rezensionen. (Für literarische Höchstleistungen wie das Schreiben eigener Romane reicht es allerdings leider nicht. 😉 )
Mittlerweile ganz genau mein halbes Leben lang pflege ich außerdem E-Mail-Freundschaften zu Menschen, von denen ich die meisten noch nie „in echt“ gesehen habe. Je länger man sich schreibt, desto tiefgehender wird der Kontakt natürlich tendenziell. Dennoch bestehen die ausgetauschten Mails auch nach mehreren Jahren wohl zu mindestens 80 % immer noch aus der Schilderung von Alltagserlebnissen – Arbeit, Urlaub und sonstige Freizeitbeschäftigungen. Und ist das nun wirklich so trivial? Nein, denn der Austausch mit Menschen, die so ähnlich leben wie man selbst oder auch ganz anders, kann unheimlich bereichernd sein. Gleichzeitig freue ich mich immer wieder aufs Neue darüber, wenn sich eine andere Person für meine Gedanken und Erlebnisse interessiert, sie oftmals auch kommentiert und sich ihrerseits die Zeit dafür nimmt, mich an ihrem eigenen Leben teilhaben zu lassen. Und da das alles schriftlich erfolgt, traut man sich hierbei manchmal auch eher als in der Face-to-Face-Kommunikation, bestimmte Dinge zu formulieren. Vielleicht ist das ein weiterer Anreiz dafür, derartige Schilderungen auch einer breiten Masse zugänglich zu machen. Niemand zwingt einen dazu, seine gesamte Lebensgeschichte oder intime Geheimnisse in einem Blog zu veröffentlichen. Aber sehr viele Dinge, mit denen man sich beschäftigt, sind doch eigentlich alles andere als „geheimhaltungswürdig“. Im Gegenteil möchte man besonders schöne und besonders schlimme, aber häufig ja auch ganz „normale“ Erlebnisse mit anderen teilen und bestenfalls Reaktionen darauf ernten, sei es in Form des Mitleidens, Mitfreuens oder auch nur eines ganz simplen „Das kenne ich!“ zur Bestätigung des eigenen Tuns und Erlebens. Und auch Kritik kann einen weiterbringen, zumindest dann, wenn sie konstruktiv formuliert wird.
Eine inzwischen ehemalige E-Mail-„Freundin“ schrieb mir vor langer Zeit einmal, ihr würde es leicht fallen, mir mehr oder weniger alles über sich zu erzählen, da ich ja nur „ein Computer am anderen Ende Deutschlands“ sei. Vielleicht war es übertrieben, aber das hat mich damals sogar ein bisschen verletzt. Ich bin kein Computer und möchte auch nicht so wahrgenommen werden. Auch beim Bloggen hätte ich das wahrscheinlich immer im Hinterkopf – ich schreibe als Mensch für andere Menschen, und möglicherweise interessieren sich ja tatsächlich viele Leute für das ganz normale (und manchmal auch ganz verrückte) Leben der anderen. In Kombination mit der oben erwähnten Lust am Schreiben ist das doch eigentlich ein gutes Argument für das Bloggen.
Vielleicht ist das hier ja ein Anfang und ich starte doch bald meinen eigenen Bücherblog. Oder einen Reiseblog. Fürs erste aber setze ich mich an die nächste Mail an thia, denn auch sie zählt – Überraschung – seit einigen Monaten zu meinen E-Mail-Freunden, und obwohl wir uns noch nie persönlich begegnet sind, interessiert sie sich für mich und mein Leben und ich mich für ihres – und natürlich für ihren Blog, von dem ich hiermit nun ein Teil sein darf. Vielen Dank dafür!

Meine bisherigen Beiträge zur Blog-tember Challenge: